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Der Salon der Bundeskunsthalle in Bonn:

Ein Dritter Ort für Kultur und Begegnung.

Der „Salon“ in der Bundeskunsthalle ist eine moderne Wohlfühloase – ein kostenlos nutzbarer Aufenthaltsort neben dem Ausstellungsgebäude, der bewusst Nähe und Entschleunigung schafft. Besucher:innen Nachbar:innen, Vereine oder Kolleg:innen sind eingeladen, Zeitungen oder Bücher aus der Bibliothek zu lesen, zu spielen oder den Ausstellungsbesuch nachwirken zu lassen.

Der Raum wurde von chmara.rosinke/OFIS modular gestaltet – mit Vorhängen, leichten Möbeln und einer Bibliothekszone – und lädt zum ruhigen Verweilen ein. 

Ergänzend bietet die Bundeskunsthalle in den warmen Monaten weitere kostenfreie Begegnungsräume: Die Dachterrasse mit beeindruckender Aussicht über Bonn ist frei zugänglich, und das Sommerprogramm „Interactions“ lockt mit experimentellen Kunstformaten und interaktiven Installationen. Damit öffnet sich die Bundeskunsthalle weit über den reinen Ausstellungsbetrieb hinaus.

Der „Salon“ als partizipativer Ort im kulturellen Kontext – Ursprung und Entwicklung 

Bereits im 16. Jahrhundert entstanden erste Kulturräume für den Austausch über Kunst, Literatur und Philosophie. Im Frankreich des 17. und 18. Jahrhunderts erlebten Salons ihren Höhepunkt: vor allem von Frauen organisierte Treffen, bei denen Gäste aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten in entspannter Atmosphäre diskutierten – sie gelten als Keimzellen der Aufklärung.

In Berlin führten etwa Henriette Herz und Rahel Varnhagen Anfang des 19. Jahrhunderts salonartige Zusammenkünfte ein – eine neue Form bürgerlicher Diskurskultur jenseits des Hofes.

Im 19. Jahrhundert war der Salon de Paris eine zentrale Kunstausstellung, bei der Jury und institutionelle Selektionsmechanismen dominierend waren – im Gegensatz dazu entstanden parallel die Salon des Indépendants, die freie, nicht-jurierte Ausstellungsformate boten und wichtige Impulse für die Moderne lieferten.

Im 20. Jahrhundert lebten Salons im privaten Rahmen wieder auf – zum Beispiel Gertrude Steins legendäre Salons in Paris, wo Hemingway, Picasso & Co. sich begegneten und die künstlerische Moderne mitprägten.

Moderne Interpretation – Der Salon heute

Gemein ist allen historischen Salonformen: Sie sind Räume des Austauschs, der Teilhabe, der kulturellen Vernetzung. Der Salon der Bundeskunsthalle steht in dieser Tradition – als offener Raum, in dem Begegnung, Nachdenken und Mitmachen ohne Hierarchie möglich sind.

Der Salon 53177 war ein Vorgängerprojekt im Stadtteil Bad Godesberg: Etwa 100 m² eines ehemaligen Ladenlokals wurden vom Designbüro please don’t touch für die Nachbarschaft gestaltet.

In circa 18 Monaten fanden dort über 350 Veranstaltungen statt – von Lesungen und Konzerten bis zu Workshops und Performances. Der Raum war bewusst offen und niedrigschwellig gestaltet: mit recycelten Materialien und flexiblen Möbeln.

Wichtig war: Die Nachbarschaft wurde aktiv eingebunden, eigene Ideen konnten umgesetzt werden. Das Projekt endete im Juni 2024 mit einem Sommerfest – als  Zeichen für gelebte Gemeinschaft und Kultur als Dialog.

Fazit: Der „Salon“ als Dritter Ort – lokal und darüber hinaus

Der Salon der Bundeskunsthalle und Salon 53177 in Bad Godesberg sind lebendige Beispiele für Oldenburgs „Dritten Ort“ – einen informellen Raum jenseits von Zuhause und Arbeit, der Austausch, Integration und Kreativität ermöglicht.

Der Salon im Museum ist ein ruhiger, einladender Rückzugsort. Salon 53177 verkörperte aktive Partizipation und Community-Empowerment. Die Dachterrasse und das interaktive Format „Interactions“ erweitern dieses Konzept um weitere frei zugängliche Räume für Begegnung und kulturelle Erfahrung.

Ähnliche Angebote in Bonn

  • Kult41 – ehrenamtlich organisierter kultureller Treffpunkt für Ausstellungen und Diskussionen.
  • Die Werke (Bike Kitchen) & Leihbar – offene Werkstätten für gemeinschaftliches Arbeiten.
  • Side Quest: Creators & Career Shifters Circle – Netzwerk-Treffen für kreative Köpfe in Bonn.

Weitere Informationen:

Salon der Bundeskunsthalle

Programm „Interactions“

Rooftop-Bar / Sundowner-Bar

Text und Fotos: Simone Szymanski